31. Oktober 2019
Um es gleich vorweg zu nehmen, der „Game-Changer“, der den Sieg unserer Gruppe bei der acterience Mobility Challenge quer durch München bereits vor dem Start zementierte, war der kleine, vollelektrische Renault ZOE von Sixt Share, der um die Ecke unseres Büros, dem Startpunkt der Challenge geparkt stand…
Aber mal von Anfang an: Wir wollten herausfinden, was Mobilität, mit der wir uns im Alltag als Berater regelmäßig beschäftigen, in einer Stadt wie München wirklich bedeutet. Also einfach ausprobieren, welche der aktuell viel diskutierten, ja fast schon gehypten Fortbewegungsmittel uns möglichst schnell,
kostengünstig und emissionsarm zu verschiedenen markanten Zielen in München bringen. Selbst. In Echt. Und so entstand die Idee der acterience Mobility Challenge. Nach maximal 30 Minuten Vorbereitungszeit, ca. 21 Kilometer über fünf Stationen, unter Nutzung von mindestens drei verschiedenen Mobilitätsangeboten und MobilityApps, zurücklegen. Startpunkt war das acterience Office im Zentrum von München.
An einem regulären Wochentag um 15:00 Uhr, den Berufs- und Feierabendverkehr fest vor Augen, trafen wir uns mit acht Beratern, hoch motiviert die Challenges der jeweiligen Zweiergruppen zu meistern. Nachdem die Herausforderungen „Schnelligkeit“ und „Emissionsarm“ an die anderen Gruppen gingen, zog unsere Gruppe die Challenge „Kostengünstig“. Und das mir, dem Inbegriff des Autofahrers, der mit einer Abneigung zu öffentlichen Verkehrsmitteln gesegnet ist und die New Mobility nur vom Zusehen und schlau darüber reden kennt. Und wenn schon Sharing, dann bitte Car Sharing! Aber darum ging es ja, Neues ausprobieren und offen sein für die Mobilität der Generation Z.
Die acterience Mobility Challenge
15:10 Uhr - Die Challenge beginnt
Wir brüten am Laptop und über dem Smartphone über einer Strategie, wie man nun am primär kostengünstigsten, zugleich aber auch möglichst schnell und emissionsarm von unserem Büro zum Schloss Nymphenburg, weiter zum Olympiaturm, von dort zum Siegestor in Schwabing und über das Isartor zurück zu unserem Office nähe Hauptbahnhof gelangen könnte.
Jackpot! Obwohl Car Sharing eigentlich nicht gerade als preisgünstig bekannt ist, steht um die Ecke des Büros ein Elektroauto von Sixt Share für nur 11 Cent / Minute geparkt. Also Reservierung über die App eingeloggt und losgestürmt. Abfahrt mit dem Renault ZOE um 15:23 Uhr in Richtung Schloss Nymphenburg. Die Verkehrssituation ist entspannter als erwartet, offenbar haben wir das letzte Zeitfenster vor dem Feierabendverkehr erwischt, denn auch wenn der kleine E-Flitzer beim Bremsen die Straßenbahngeräusche zu imitieren scheint, kommen wir schneller voran als die Münchner Tram. Google Maps sagt uns inklusive zweier kleinerer Staus eine Zeit von 17 Minuten für die 5,1 Kilometer voraus. Unterwegs justieren wir unsere Strategie zur Bewältigung der weiteren Stationen und lassen uns selbst von der „Reifendruck prüfen“ Warnleuchte im Auto nicht verunsichern. Klar ist, der kleine Car Sharing Elektroflitzer ist nahezu unschlagbar günstig, bei der aktuellen Verkehrslage zugleich auch schnell und obendrein emissionsarm.
15:42 Uhr – Station 1: Schloss Nymphenburg
Erstes Ziel erreicht! Am Schloss Nymphenburg angekommen entscheiden wir die Miete nicht zu beenden, sondern das Fahrzeug nur kurz zu parken, um die Fahrt danach noch ein Stück fortzusetzen. Schnell ein Selfie am Schloss als Beweismittel geschossen, am Kanal die Enten fotografiert und einige japanische Touristen, ob unseres hektischen Rein-Foto-Raus-Auftritts mit fragenden Blicken zurückgelassen, dass es wirklich Typen gibt, die so ein Schloss in noch kürzerer Zeit abhaken, als sie selbst.
Nachdem wir die Miete um 15:47 Uhr fortsetzen ist klar, dass unser nächstes Verkehrsmittel ein MVG Rad, also das Bikesharing-Angebot der Stadtwerke München sein muss. Mit 8 Cent pro Minute je Fahrrad ebenfalls im eher preisgünstigen Segment anzusiedeln und dazu bestens geeignet, den für andere Fahrzeuge gesperrten Olympiapark auf dem Weg zum Olympiaturm, zu durchqueren. Noch während der Fahrt im Elektroauto suchen wir über die Apps Urbi und dann gezielter mit MVG more nach zwei Fahrrädern an einem gleichen Ort möglichst nahe des Olympiaparks und günstig gelegen, um das Auto abzustellen. Wir werden schnell fündig und reservieren die Fahrräder bereits von unterwegs direkt in der App.
Nach weiteren ca. 6 Kilometern steigen wir um 15:59 Uhr nach insgesamt 36 Minuten, etwa 11 Kilometern und Gesamtkosten von 3,96 Euro etwas wehmütig aus dem letzten vierrädrigen Gefährt für heute aus. Und wieder ist uns das Glück treu, Parkplatz direkt neben den beiden Fahrrädern gefunden. Läuft bei uns! Nach etwas fummeliger Handarbeit zum Entriegeln der Fahrräder parallel über die App und einem „Bordcomputer“ am Rad, schwingen wir uns auf den Sattel und radeln um 16:04 Uhr los. Ich traue es mich kaum zu sagen, aber ich sitze seit etwa 20 Jahren das erste Mal wieder auf einem Fahrrad. Schon irgendwie cool, an einem der letzten Spätsommertage über buntes Laub durch den Olympiapark zu radeln. Leicht angestachelt vom Ehrgeiz der Challenge radeln wir sportlich – wie einst (der natürlich ungedopte!) Lance Armstrong durch die Pyrenäen – vor uns hin. Denken wir. Bis uns eine ältere Dame lässig auf ihrem E-Bike rechts überholt und zurücklässt wie Dinosaurier.
16:12 Uhr – Station 2: Olympiaturm
Um 16:12 Uhr, nach exakt 3 Kilometern auf dem Bike Sharing Rad folgt das nächste Beweis-Selfie am Fuße des Olympiaturms. Dass es nun stadteinwärts zum Siegestor mit der U-Bahn weitergehen muss, war aufgrund der Rahmenbedingungen schon früh klar. Also die beiden Fahrräder der MVG nach 17 Minuten und 3,8 Kilometern am U-Bahnhof „Olympiazentrum“ für insgesamt 2,48 Euro abgestellt und auf das dritte Verkehrsmittel umgestiegen. Die Abgabe des einen Fahrrads funktionierte leider nicht auf Anhieb und kostete uns wertvolle 3 Minuten, die wir jedoch durch den schnellen Fahrkartenkauf und die Entwertung wieder aufholten.
Die gute alte U-Bahn. Sagen wir es mal so, dass ich und die U-Bahn keine Freunde mehr werden, war schon vor dieser Challenge klar. Aber es gibt eben Momente, da kommt man nicht um sie herum. 2,90 Euro kostet uns das 1-Zonen-Ticket pro Person. Die U-Bahn ist zwar pünktlich, aber auch unangenehm voll. Nichts für Menschen mit Kontaktscheu oder übertriebener Angst vor fremden Viren. Um 16:21 Uhr startet unsere Fahrt mit der U3 vom Olympiapark in Richtung „Universität“ zum Siegestor.
16:34 Uhr – Station 3: Siegestor
Um 16:34 Uhr am Siegestor angekommen folgt das obligatorische Selfie und erste überhebliche Überlegungen, unterwegs noch kurz auf ein Eis einzukehren, da man aufgrund der Schnelligkeit, Kostengünstigkeit und einer Emission nahe Null ja ohnehin schon nicht mehr zu schlagen sei.
Ein Eis und ca. 5 Min. später sind wir um 16:39 Uhr zurück in der U-Bahn Richtung Marienplatz und auf dem Weg zu unserer nächsten Etappe, dem Isartor. Nachdem wir unsere Anforderung, mindestens drei verschiedene Verkehrsmittel zu nutzen, bereits erfüllt haben, stellt sich die Frage, wie wir nun unsere letzte Meile zurücklegen wollen. Preislich wäre vermutlich ein weiterer Ritt auf einem MVG Rad die günstigste Option. Aber wir entscheiden uns für den E-Scooter, weil der bei einer echten Mobility Challenge einfach nicht fehlen darf. Die Mobility App Urbi hilft uns erneut beim Suchen und Finden zweier geeigneter E-Scooter von lime. Diese stehen nur kurz hinter dem Ausgang aus dem U-Bahnhof Marienplatz. Wir buchen eine Gruppenfahrt, scannen die beiden Scooter mit der App und los geht die wilde Fahrt ab 16:47 Uhr. Für mich eine echte Jungfernfahrt, mein Kollege dagegen ein alter Hase in der Welt der E-Scooter. First Mover würde der Berater sagen.
16:51 Uhr – Station 4: Isartor
Vorerst letztes Selfie nach nur wenigen hundert Metern am Isartor um 16:51 Uhr. Und weiter geht’s auf die letzte Meile in Richtung des acterience Office. Schnell habe ich den Dreh raus und drehe das Gas meins lime Scooters bis auf sagenhafte 19 km/h auf. Dann ist Schluss. Abgeregelt. Trotzdem kommt das Gefühl auf, das ich davor schon auf dem Fahrrad hatte. Bei schönem Wetter auf zwei Rädern lässig durch die City rollern macht richtig Spaß. Zumindest bis zum ersten längeren Kopfsteinpflaster. Doch auch richtig durchgeschüttelt lassen wir uns den Spaß nicht verderben und scootern unserem Sieg entgegen.
17:03 – Station 5: acterience Office
Zieleinlauf um 17:03 Uhr vor unserem Office. Schnell die E-Scooter abgestellt, erwartet uns kurz darauf eine böse Überraschung. 4,75 Euro pro Roller für je 15 Minuten und etwa 2,5 Kilometer. Das tut weh, auch wenn der Fun-Faktor definitiv hoch war. Preisgünstigere E-Scooter-Alternativen zu unserem lime sind zwar vorhanden, die vermutlich höhere Verfügbarkeit und die Möglichkeit der Gruppenfahrt, also das Scannen beider Roller über ein Mobiltelefon, gab für uns aber den Ausschlag.
Letztendlich hat es trotzdem zum Sieg unserer acterience Mobility Challenge gereicht. Mit vier verschiedenen Verkehrsmitteln in 1 Stunde und 43 Minuten über 21 Kilometer quer durch München, 10,87 Euro Kosten pro Person und einer nur sehr geringen CO2-Emission, war von den Kollegen nicht zu unterbieten. Obwohl das nächste Team nur 2 Minuten hinter uns lag, hat sie UBER finanziell und hinsichtlich der Emission des normalen Verbrennungsmotors den Sieg gekostet. Spaß hatten wir trotzdem alle!
Was nehmen wir mit aus dieser Challenge?
- Auch aus dem eingefleischtesten Autofahrer, lässt sich – zumindest bei schönem Wetter – ein E-Scooter-Fahrer machen.
- Das Angebot an Mikromobilität, ist in einer Großstadt wie München, für unterschiedliche Bedarfe, bereits flächendeckend sehr gut verfügbar.
- Wenn du gleichermaßen schnell, kostengünstig und emissionsarm von A nach B kommen willst, mach dir Gedanken über den richtigen Mobilitätsmix.

Ihr Ansprechpartner
Markus Pollinger | Partner
Tel: +49 (0)89 1894 6833
info@acterience.com