Allen voran bietet auch in der Energiewirtschaft die Digitalisierung und Automatisierung den größten Hebel zur Veränderung, sowohl in der Gestaltung von Prozessen und Abläufen im Unternehmen, als auch an der Schnittstelle und in der Kommunikation mit dem Kunden. Energieversorger und Stadtwerke werden zu Datendrehscheiben, die ihren Kunden über entsprechende Plattformen verbrauchsorientierte Informationen und Dienste in Echtzeit liefern, Optimierungspotentiale aufzeigen und eine schnelle und komfortable Interaktion auf mobilen Endgeräten ermöglichen müssen. Dies jedoch ohne den persönlichen Kontakt zum Kunden zu verlieren und dessen individuelle Anliegen auch weiterhin serviceorientiert und bedarfsgerecht bearbeiten zu können. Für das Energieunternehmen selbst wird wiederum die Fähigkeit, schnelle, datenbasierte Entscheidungen treffen zu können, zum echten Wettbewerbsvorteil.

Einen weiteren bedeutenden Treiber zum Wandel der Energiewirtschaft stellen die externen Faktoren und der technologische Fortschritt dar. Smarte Netze, Messstellen und Sensoren, bis hin zu Smart Homes und Smart Cities schaffen neue Möglichkeiten, erhöhen aber auch die Anforderungen und die Komplexität zur Bereitstellung technischer und prozessualer Lösungsmöglichkeiten. Entsprechende hybride On-Premise/ Cloud Strategien, Technologien und Lösungen sind hierbei mittlerweile meist das Mittel der Wahl, um die nötige Performance in der Verarbeitung der hohen Datenmengen zu erzielen. Auch die E-Mobilität lässt sich in diesem Zusammenhang nennen. Der Bedarf, immer größere Mengen an Energie zu erzeugen, zwischenzuspeichern und auch während Lastspitzen bedarfsgerecht bereitzustellen, stellt nicht nur eine Herausforderung für die bestehende Infrastruktur dar, es müssen hierzu auch digitale, intelligente Lösungen erarbeitet werden, um die enormen Veränderungen adäquat begleiten zu können.

Der dritte Treiber lässt sich in einem zunehmend veränderten Kundenverhalten und – damit verbunden – neuen Anforderungen beobachten. War das Beziehen von Energie bisher ein relativ statisches Verhältnis zwischen Energieversorger bzw. Stadtwerk und Kunde, so haben inzwischen ein fast unbegrenztes Informationsangebot, ein verändertes Bewusstsein über Nachhaltigkeit und erneuerbare Energien und nicht zuletzt Preissensitivität und Wettbewerb, eine ungleich höhere Dynamik in diese Beziehung gebracht. Kunden nutzen digitale Angebote, informieren sich aktiv über ökologische Aspekte und werden z.B. über private PV-Anlagen selbst Teil des Energiesystems. Der daraus entstehende Dialog mit dem Kunden und die Integration seiner Anforderungen muss in der Weiterentwicklung der Geschäftsfelder und -modelle in der Energiewirtschaft genutzt und aktiv berücksichtigt werden.