Obwohl Unternehmen immer strengere Klimaziele verfolgen und ihre Nachhaltigkeitsstrategien weiter verschärfen, sind viele Dienstwagenflotten noch auf einem alten Stand: Der Anteil rein batteriegetriebener Fahrzeuge (Battery Electric Vehicle – BEV) an den gewerblich zugelassenen PKW betrug in Deutschland im vergangenen Jahr gerade einmal 5 Prozent (Quelle: Kraftfahrtbundesamt). Warum tun sich Unternehmen so schwer bei der Einführung von E-Dienstwagen in ihren Flotten?

Mit unseren Partnerfirmen acondas und reeceda sowie E-Mobility-Experten aus unterschiedlichen Branchen beschäftigen wir uns in einer Arbeitsgruppe e-Company Car mit dieser Fragestellung und untersuchen die „Schmerzpunkte“ für Unternehmen und Nutzer entlang der Customer Journey. Hierfür haben wir diese in fünf Phasen untergliedert:

  • Aktivierung des Bedürfnisses für einen neuen Dienstwagen
  • Informationsbeschaffung
  • Evaluation der gesammelten Informationen
  • Anschaffungs- / Kaufentscheidung
  • Nutzung

Die Arbeitsgruppe hat sich zu Beginn des Jahres mit den ersten beiden Phasen der Customer Journey detailliert auseinandergesetzt, mit dem Ziel, die Einstiegshürden für die Einführung eines BEV als e-Company Car zu identifizieren und näher zu analysieren. Nachfolgend teilen wir unsere Ergebnisse.

Übersicht

Herausforderungen in den phasen „Aktivierung“ und „Informationsbeschaffung“

Allein in den Phasen der Aktivierung und Informationsbeschaffung sind Herausforderungen bereits vielfältig vorhanden. Zum einen bestehen bei Nutzern und Unternehmenslenkern nach wie vor Vorbehalte und emotionale Hürden gegenüber den rein elektrifizierten Fahrzeugen. Zum anderen wird die Informationsbeschaffung durch eine unscharfe und intransparente Informationslage zu Themen wie Reichweite, Laden, Förderung sowie eine erhöhte Komplexität, wie beispielsweise die Kalkulation einer Total Cost of Ownership, erschwert.

In Summe besteht so eine Vielzahl an Gründen, weshalb Geschäftsführer und Fuhrparkmanager auf Altbewährtes setzen und den Status Quo beibehalten oder – vor allem wegen der begünstigten Besteuerung und geringeren Umstiegshürden – nur Plug-In-Hybride (PHEV) in ihre Fahrzeugflotten aufnehmen.

Die Ursachen für die genannten Hürden sind teilweise auf veraltete Informationen, u.a. zur Umweltbilanz der Batterien, zu Reichweite und Ladezeiten zurückzuführen, aber auch auf eine inhaltlich hohe Komplexität des Themas e-Company Car. Fuhrparkmanager sind nun mit neuen Fragestellungen, wie denen zu Ladeinfrastruktur und Abrechnung des Heimladens konfrontiert, die aus dem Status Quo nicht bekannt sind und sich zudem rasch ändern.

Herausforderung: Ganzheitliche Beratungsleistung

Fehlende ganzheitliche Beratungsleistung durch erschwerte Skalierbarkeit, erhöhte Komplexität und hohe Einstiegshürden

Eine Beratung durch Experten zu den vorgenannten Fragen könnte Abhilfe schaffen und Informationsdefizite beseitigen oder deutlich reduzieren. Jedoch liegen Beratungsleistungen aktuell meist nur zu bestimmten Teilbereichen vor, wie beispielsweise dem Laden. Eine ganzheitliche und neutrale Beratung aus einer Hand scheint momentan nicht zu bestehen, so wurde zumindest die Hypothese in unserer Arbeitsgruppe formuliert, welche sich in einer Marktrecherche bestätigen lies.

Die für die Recherche definierten Themengebiete für eine ganzheitliche Beratung (Laden/Ladeinfrastruktur, Fuhrparkmanagement, Förderung, Technik, Nachhaltigkeit, rechtlicher Rahmen und das Veränderungsmanagement) benötigen für sich allein jeweils einen hohen Grad an Fachwissen und -expertise. Dieser Bedarf nach erhöhtem Expertenwissen über alle Themengebiete hinweg, die eingeschränkte Skalierbarkeit, zum Beispiel aufgrund spezifischer Ländervorgaben und regionaler Restriktionen, sowie die zeitlich begrenzte Nachfrage einer solchen Beratungsleistung führt dazu, dass sich entsprechende Beratungsangebote überwiegend auf einzelne Themengebiete fokussieren und eine ganzheitliche Beratung vermutlich auch in Zukunft nur von wenigen spezialisierten Fuhrparkmanagementberatungen angeboten werden wird.

Weitere zentrale Erkenntnisse der Marktrecherche

  • Beratungsleistungen aus dem Themengebiet Fuhrparkmanagement bieten die umfangreichsten Dienstleistungen für die Einführung von e-Company Cars an. Ausgenommen sind zumeist Abrechnungssoftware sowie rechtliche Beratung.
  • Innerhalb des Themengebietes Laden/Ladeinfrastruktur lassen sich zwei Hauptkombinationen von Beratungsschwerpunkten identifizieren:
    – Ladeinfrastruktur & An-/Einbindung Stromnetz oder
    – Ladeinfrastruktur & Abrechnung der Ladevorgänge
  • Die Themengebiete Technik und Nachhaltigkeit sind eher als Auslöser für die Einführung von e-Company Cars zu betrachten.
  • Die Akzeptanz von e-Company Cars spielt in allen Themengebieten eine zentrale Rolle, wird bei der Einführung jedoch oft vernachlässigt.

Aus unserer Perspektive könnte eine Übersicht oder eine Plattform, die aktuelle Informationen zu wichtigen Themengebieten rund um die Einführung und den Betrieb von E-Dienstwagenflotten bereitstellt, erste Hürden für Fuhrparkmanager reduzieren und bei der Identifikation der richtigen Fragen unterstützen, die sich im Rahmen der Einführung von E-Firmenwagen für Fuhrparkmanager ergeben.

Diesen Ansatz werden wir in unserer Arbeitsgruppe auch in den folgenden Workshops zur Lösungsfindung weiter verfolgen.
In diesen werden wir uns mit den nächsten Phasen der Customer Journey befassen: Evaluation, Entscheidung und Nutzung.

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