20. September 2021
Mit welchen Herausforderungen und Einstiegshürden sehen sich Unternehmen bei der Einführung von E-Dienstwagenflotten konfrontiert?
Gemeinsam mit unseren Partnerfirmen acondas und receeda sowie e-Mobility-Experten aus unterschiedlichen Branchen, haben wir die Arbeitsgruppe “e-Company Car” gegründet, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. Das Ziel: “Schmerzpunkte”, die beim Einsatz von E-Dienstwagenflotten aus Unternehmens- und Nutzersicht entlang der Customer Journey entstehen, identifizieren und werthaltige Lösungen ableiten. Hierfür betrachten wir fünf Phasen der Customer Journey:
- Aktivierung des Bedürfnisses für einen neuen Dienstwagen
- Informationsbeschaffung
- Evaluation der gesammelten Informationen
- Anschaffungs-/Kaufentscheidung
- Nutzung
In einem → ersten Artikel haben wir bereits die ersten beiden dieser fünf Phasen näher beleuchtet. In diesem Beitrag soll der Fokus auf die Phasen „Evaluation“, „Entscheidung“ und „Nutzung“ gelegt werden.
Organisatorische und prozessuale Herausforderungen
Während in den ersten beiden Phasen “Aktivierung” und “Informationsbeschaffung” die Schmerzpunkte generell durch eine unscharfe und intransparente Informationslage verursacht werden, sehen sich Unternehmenslenker und Flottenmanager in den letzten drei Phasen mit organisatorischen und prozessualen Herausforderung konfrontiert:
Analyse der Nutzer- und Ladeprofile: Eine detaillierte Analyse der Nutzer- und Ladeprofile innerhalb der Flotte ist für den Flotten- oder Fuhrparkmanager ein wesentliches Kriterium, um überhaupt in die Lage versetzt zu werden, eine Entscheidung pro/contra BEV (Battery Electric Vehicle) treffen zu können.
Lademanagement: Das Laden ist für das Flotten- und Fuhrparkmanagement ein neues Themengebiet mit einer Vielzahl an Herausforderungen und Schnittstellen zu anderen Unternehmensbereichen. Unter anderem fallen Bereiche wie der Aufbau einer entsprechenden Ladeinfrastruktur, die Abrechnung von Stromkosten für Heimladen und/oder innerbetriebliches Laden sowie Lastmanagement in diese Kategorie.
Kostenintransparenz im öffentlichen Bereich: Neben dem innerbetrieblichen Laden besteht im öffentlichen Bereich bei der aktuell hohen Anzahl an Anbietern und den daraus resultierenden unterschiedlichen Ladetarifen sowie Preismodellen eine entsprechend hohe Varianz und Kostenintransparenz bei der Gesamtkostenkalkulation eines BEVs
Potentielle Hürden bei der
Einführung einer e-Dienstwagenflotte
Nachfolgend haben wir die aktuell, über alle fünf Phasen, identifizierten Hürden nochmals komprimiert zusammengefasst. Mit dem Hinweis, dass sich aufgrund der hohen politischen Aufmerksamkeit und Dynamik einige der Hürden kurz- und mittelfristig auflösen werden. Unter anderem ist aktuell eine entsprechende Konsolidierung der öffentlichen Tarife durch Ladekartenanbieter zu beobachten, um dem Nutzer eine klare Kostentransparenz zu bieten und ihn vor ungewollten Überraschungen nach dem Ladevorgang zu schützen.
Aus Sicht der Arbeitsgruppe werden uns einige Hürden jedoch auch in den kommenden Jahren begleiten. Zu nennen sind hier in erster Linie emotionale Hürden und eine mangelnde Bereitschaft zur Verhaltensänderung beim Nutzer oder der hohe Bedarf, die bestehenden (technischen) Fragestellungen rund um Nutzung und Laden zu beantworten.
Für diese Fragestellungen haben wir folgende erste Lösungsansätze identifiziert:
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Es benötigt einen systematischen Change-Ansatz inklusive Anreizregelungen sowohl für die Nutzer von e-Dienstwagen als auch, um das Topmanagement zu überzeugen, e-Dienstwagen einzuführen.
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Ein unternehmensweit einheitliches, standardisiertes Regelwerk in Form einer e-Car Policy sollte geschaffen werden, um die Fragestellungen rund um Nutzung und Laden zu beantworten.
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Die Rolle des Flottenmanagers muss und wird sich verändern („innovativer Flottenmanager“): Diese entwickelt sich zur zentralen Anlaufstelle im Unternehmen für alle Fragen rund um Anschaffung, Nutzung und Abrechnung von e-Dienstwagen und begleitender Ladeinfrastruktur.
Mit diesen ersten Lösungsansätzen im Gepäck geht es jetzt in unserer Arbeitsgruppe „e-Company Car“ weiter. Das nächste Etappenziel ist die weitere Ausarbeitung von Lösungshypothesen, bevor wir im Oktober auf dem EUREF-Campus in Berlin einen ganzheitlichen Lösungsansatz für die identifizierten Einstiegshürden erarbeiten werden.
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