„Talente finden Lösungen, Genies entdecken Probleme.“

Hans Krailsheimer

Für jedes Unternehmen fallen Probleme an, die gelöst werden wollen. Schnell begeben wir uns in diesem Zuge auf die Lösungssuche. Diesem Impuls sollte man im Design Thinking allerdings nicht nachgeben (keine Sorge – Lösungen werden natürlich auch noch gesucht und gefunden, aber damit sollte man nicht starten). Denn wie bereits mit dem Zitat angedeutet, ist die genaue Definition eines zu lösenden Problems manchmal gar nicht so einfach und naheliegend, wie es auf den ersten Blick scheint. Es zeichnet vielmehr das Genie aus, das wahre Problem zu entdecken.

Übersicht

die Design Thinking Challenge

Wie eingangs angemerkt, ist die genaue Definition eines zu lösenden Problems manchmal nicht so einfach. Aus diesem Grund sollte man – vor dem eigentlichen Start eines Design Thinking Workshops – eine Design Thinking Challenge definieren. Es handelt sich hierbei um eine kundenspezifische Fragestellung, welche im Design Thinking Workshop behandelt und gelöst werden soll.

Folgende Kriterien sollte diese Challenge erfüllen:

  • Der Kunde muss im Fokus stehen. Die Lösung des definierten Problems sollte für den Kunden einen Mehrwert schaffen.
  • Das ursächliche Problem sollte identifiziert werden, indem man den Bedürfnissen des Kunden strukturiert auf den Grund geht.
  • Der Lösungsraum sollte nicht von Vornherein einschränkt sein und somit die Möglichkeit genommen werden in verschiedene Richtungen zu denken.
  • Die Challenge sollte ein Ziel für den Workshop in Aussicht stellen.
  • Die Challenge sollte idealerweise als Frage formuliert sein, zum Beispiel als How-Might-We-Frage.

Puzzle vs. Mystery

Manche Probleme eignen sich besser für die Formulierung der Design Thinking Challenge – und somit für einen Design Thinking Workshop – als andere. Doch welche sind das? Hier kommt die Frage nach Puzzle oder Mystery ins Spiel.

  • Von einem Puzzle spricht man, wenn das Problem benannt werden kann und es sich durch weitere Informationen oder mittels bekannter Methoden (z.B. einer Ursachen-Wirkungsketten-Analyse) lösen lässt.
  • Ein Mysterium hingegen ist komplex und meist durch einem hohen Grad an Unsicherheit gekennzeichnet, wodurch es nicht leicht zu lösen ist. Des Weiteren können sich die Eigenschaften ein und desselben Mysteriums verändern, je nachdem aus welcher Sicht es betrachtet wird. Viele wichtige Probleme sind Mysterien. Sie lassen sich zwar schwerer lösen als ein Puzzle, aber mit einer experimentellen Herangehensweise kann man sich auch ihnen stellen.

Puzzle vs. Mystery – Ein Beispiel

  • Für ein neues Smartphone soll ein User Interface und somit eine User Experience geschaffen werden.
  • Lautsprecher und Mikrofon müssen für die Telefonie gestaltet werden.

In diesem Beispiel beschreibt Punkt zwei ein „Puzzle“. Es handelt sich um eine klare technische Herausforderung, welche mit ausreichend Informationen für die Entwickler (z.B. elektromagnetische Messungen, verfügbares Budget) strukturiert gelöst werden kann.

Anders hingegen stellt sich die Ausgangslage bei Punkt eins dar. Hier soll eine neue User Experience geschaffen werden. Dieses Problem kann sich verändern und variiert abhängig davon, für wen das User Interface gestaltet werden soll oder wer das Problem zu lösen versucht. Es gibt nicht nur eine technische Herausforderung, sondern viele Aspekte, die beachtet werden müssen: Soll sich das Smartphone mit einer Hand bedienen lassen? Sollte ein Kind in der Lage sein das Smartphone zu nutzen? Auf welchen Nutzer sollte es zugeschnitten sein?

Das Problem ist hier wesentlich vielschichtiger, eine Antwort lässt sich nicht direkt finden.
Genau bei diesen Fragestellungen kann die Design Thinking Methode unterstützen, da wir bewusst beim Ungewissen starten und uns Schritt für Schritt zur Lösungsfindung leiten lassen können.

Eine exakt formulierte Design Thinking Challenge schafft die Basis für einen erfolgreichen Workshop.

Die genaue und zielführende Definition der Design Thinking Challenge
ist eine unverzichtbare Basis für einen guten Workshop.

Nur mit dem richtigen Verständnis für die existierenden Probleme und einer klaren Auffassung darüber, was genau gelöst werden soll, kann ein spürbarer Mehrwert generiert werden.

acterience unterstützt den Kunden bereits in der Vorbereitung auf einen Design Thinking Workshop bei der Formulierung der passenden Challenge. So stellen wir gemeinsam die Weichen für einen erfolgreichen und zielführenden Workshop.

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