Es gibt eine Vielzahl unterschiedlicher Ridesharing-Angebote in München. Um besser einschätzen zu können, wie schnell man mit den einzelnen „Rides“ zum Ziel gelangt und welche Kosten effektiv während der Fahrt entstehen, wollen wir einen Überblick geben und haben die gängigsten Modelle in München miteinander verglichen.

Ridesharing-Angebote in München im Vergleich*

In unserem Vergleich soll es primär um die Durchschnittskosten bei der Nutzung der jeweils unterschiedlichen Ridesharing Angebote gehen. Hierfür haben wir zwei realistische Nutzungsdauern von 10 und 30 Minuten gegenübergestellt und auf Basis des Preises pro Kilometer miteinander verglichen.

Hier zunächst die reinen Kosten für eine 10-minütige Nutzung in der Übersicht:

Der eindeutig günstigste Anbieter in dieser Betrachtung ist das Fahrrad der MVG, gefolgt von Sharing-Angeboten von emmy und ShareNow. Die Angebote von TIER, SIXT share und die des ÖPNV befinden sich am oberen Ende der Preisskala.

Da es nicht nur Preisunterschiede, sondern auch Abweichungen in der Geschwindigkeit des gewählten Mobilitätsservices gibt, wollen wir diesen Aspekt in unsere Betrachtung einfließen lassen. Folgende Grafik gibt einen Überblick über die Durchschnittsgeschwindigkeit der betrachteten Mobilitätsmöglichkeiten innerhalb Münchens:

Am schnellsten kommt man demnach mit S- oder U-Bahn voran. Knapp dahinter finden sich die Carsharing-Angebote und auf dem letzten Platz der E-Scooter.

Vereinen wir nun beide Parameter miteinander und betrachten, wie hoch die Kosten pro zurückgelegtem Kilometer in 10 Minuten sind:

Bei einer Nutzung von nur 10 Minuten bietet das Mietfahrrad der MVG die attraktivste Kombination aus Preis und durchschnittlicher Geschwindigkeit. Die Verkehrsmittel des ÖPNV sind hier im Mittelfeld zu finden. Hierbei muss zwischen S- und U-Bahn sowie Bus und Tram unterschieden werden, da diese doch starke Differenzen für diesen Zeithorizont aufweisen. Und der E-Scooter? Dieser findet sich, auch unter Berücksichtigung der im Vergleich langsamsten Durchschnittsgeschwindigkeit, auf dem letzten Platz wieder.

Zu guter Letzt betrachten wir die Kosten pro gefahrenem Kilometer nach 30 Minuten:

Hier hat der ÖPNV die Spitzenposition eingenommen und selbst das sehr günstige Angebot der MVG Fahrräder auf die Plätze verwiesen. Wie bereits anhand der Durchschnittsgeschwindigkeiten zu erkennen war, nutzen S- und U-Bahnen ihren Geschwindigkeitsvorsprung bei gleichen Nutzungskosten gegenüber Bus und Tram. E-Roller und E-Bike sowie das Angebot von SIXT share halten sich in der Mitte. Das E-Scooter Angebot ist weiterhin am Ende der Liste zu finden – es konnte preislich im Vergleich leider nicht mithalten.

Unsere Gegenüberstellung – unter den unten dargestellten Annahmen – hat gezeigt, dass der ÖPNV unter den betrachteten Mobilitätsanbietern mit zunehmender Dauer und Entfernung der günstigste in München ist.

Carsharing Anbieter fahren unterschiedliche Preismodelle. Gerade an Randzeiten kann das mitunter sehr viel günstiger sein, vor allem bei Elektrofahrzeugen. Leihfahrräder sind ebenfalls ein recht kosteneffizientes Fortbewegungsmittel, welches großflächig verfügbar und weitgehend unabhängig von der Verkehrsbelastung ist. Hier besteht on top die Möglichkeit zwischen normalem Fahrrad oder einem E-Bike zu wählen, welches jedoch ein wenig teurer ist. Die E-Scooter sind ein Mobilitätsangebot, welches es erst 2019 nach Deutschland geschafft hat. Viele Diskussionen gab es zu Beginn, ob ihrer korrekten Nutzung, inzwischen sind sie jedoch kaum mehr als innerstädtisches Verkehrsmittel wegzudenken. Und auch wenn die kleinen Roller recht teuer sind, bringt die Fahrt in jedem Fall viel Spaß!

Welche Mobilitätsangebote und Neuerungen im Bereich der urbanen Mobilität in den nächsten Jahren zu erwarten sind, bleibt offen. Es wird sicherlich noch viel experimentiert werden, um dem gestiegenen Anspruch der Gesellschaft gerecht zu werden.

*zugrunde gelegte Annahmen:
Die Preise bei SIXT Carsharing als auch bei ShareNow variieren abhängig von Tageszeit, Nachfrage und Verfügbarkeit. Die hier zugrunde liegenden Preise sind Durchschnittswerte. Des Weiteren erheben ausnahmslos alle Anbieter von E-Scootern sowie ShareNow eine Freischaltgebühr von 1 Euro, die im Preisvergleich deutlich ins Gewicht fällt. Bei den E-Scootern haben wir den Anbieter TIER gewählt, der sich mit seinen Preisen im mittleren Segment bewegt. Für den Bereich ÖPNV haben wir das 2-Stunden Ticket im Innenstadtbereich München als gängiges Beispiel angenommen. Ebenfalls betrachten wir in unserer Analyse nur ad-hoc Nutzer – mögliche Abos, wie Stunden-, Tages- oder Monatsleihen und -tickets sind entsprechend günstiger. Darüber hinaus wollen wir tatsächlich nur den innerstädtischen Verkehr beleuchten, denn jedes Nutzungsgebiet endet irgendwann.

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Quellen: www.mvg.de/dam/mvg/dienste/tickets/tarifreform/TSR_Preisuebersicht.pdf; www.presseportal.de/pm/122186/3890603; www.zukunft-mobilitaet.net/9995/analyse/durchschnittsgeschwindigkeit-europa-2008-berlin-deutschland; de.statista.com/statistik/daten/studie/37200/umfrage/durchschnittsgeschwindigkeit-in-den-15-groessten-staedten-der-welt-2009; www.charivari.de/muenchen/aktuell/escooter-anbieter-muenchen/8405995; www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/info/carsharing-vergleich-elektroautos